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Ich habe Schuldgefühle – kann die Bibel mir helfen?

Ich habe Schuldgefühle – kann die Bibel mir helfen?

Die Antwort der Bibel

 Ja. Die Bibel kann einem dabei helfen, mit Schuldgefühlen richtig umzugehen (Psalm 32:1-5). Wenn wir einen Fehler gemacht haben, es uns aber wirklich leidtut, vergibt uns Gott und hilft uns, wieder nach vorn zu schauen (Psalm 86:5). Wie die Bibel zeigt, können Schuldgefühle sogar etwas Gutes bewirken. Sie können uns dazu motivieren, uns zu ändern und alles daranzusetzen, einen Fehler nicht zu wiederholen (Psalm 51:17; Sprüche 14:9). Gleichzeitig warnt die Bibel aber vor übertriebenen Schuldgefühlen. Vielleicht betrachten wir uns als hoffnungslosen Fall oder denken, wir seien in Gottes Augen wertlos. So von sich zu denken, könnte dazu führen, dass man „in Verzweiflung getrieben wird“ (2. Korinther 2:7, Gute Nachricht Bibel).

 Wodurch können Schuldgefühle ausgelöst werden?

 Schuldgefühle können ganz verschiedene Ursachen haben. Wir haben vielleicht jemanden verletzt, der uns wichtig ist, oder wir haben es nicht geschafft, uns an Grundsätze zu halten, nach denen wir leben wollen. Andererseits könnten wir manchmal Schuldgefühle haben, obwohl uns gar keine Schuld trifft. Vielleicht stellen wir unrealistisch hohe Erwartungen an uns selbst. Und wenn wir sie nicht erfüllen, kann das unnötige Schuldgefühle auslösen. Deshalb rät uns die Bibel, vernünftige Erwartungen an uns selbst zu stellen (Prediger 7:16).

 Mit Schuldgefühlen richtig umgehen

 Anstatt sich von Schuldgefühlen lähmen zu lassen, sollte man sein Möglichstes tun, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Welche Schritte helfen dabei?

  •   Den Fehler eingestehen. Bitten wir Jehova a im Gebet um Vergebung (Psalm 38:18; Lukas 11:4). Wenn wir einen Fehler aufrichtig bereuen und uns anstrengen, ihn nicht zu wiederholen, können wir sicher sein, dass Gott uns erhört (2. Chronika 33:13; Psalm 34:18). Im Gegensatz zu Menschen weiß er genau, wie es in uns aussieht. Wenn Gott sieht, wie wir uns bemühen, verkehrtes Verhalten aufzugeben, „ist er treu und gerecht: Er vergibt uns die Sünden“ (1. Johannes 1:9; Sprüche 28:13).

     Wenn wir jemand Unrecht getan haben, müssen wir das natürlich eingestehen und uns bei demjenigen aufrichtig entschuldigen. Das ist nicht immer einfach! Es kann schon Mut kosten und Demut erfordern. Aber mit einer von Herzen kommenden Entschuldigung wird etwas Wichtiges erreicht: Wir befreien uns selbst von einer großen Last und können wieder ein gutes Verhältnis zu dem anderen haben (Matthäus 3:8; 5:23, 24).

  •   Sich mit Bibelversen über Gottes Barmherzigkeit beschäftigen. In 1. Johannes 3:19, 20 wird zum Beispiel eingeräumt, dass „unser Herz uns verurteilen mag“. Wir sind vielleicht zu kritisch mit uns selbst und reden uns ein, wir würden die Liebe Gottes gar nicht verdienen. In diesem Vers heißt es aber auch, dass „Gott größer ist als unser Herz“. Was ist damit gemeint? Er weiß genau, was in uns vorgeht, versteht, wie wir uns fühlen, und kennt unsere Schwächen. Er weiß, dass wir von Geburt an unvollkommen sind und zu Fehlern neigen (Psalm 51:5). b Deshalb weist er niemanden zurück, dem seine Fehler wirklich leidtun (Psalm 32:5).

  •   Die Vergangenheit hinter sich lassen. Die Bibel enthält viele Berichte von Männern und Frauen, die Schlimmes getan hatten, sich dann aber geändert haben. Ein Beispiel ist Saulus von Tarsus, der als Apostel Paulus bekannt wurde. Er war ein Pharisäer und verfolgte Jesu Nachfolger brutal (Apostelgeschichte 8:3; 9:1, 2, 11). Als er jedoch erkannte, dass er sich damit in Wirklichkeit gegen Gott und den Messias oder Christus stellte, bereute er, änderte sein Leben und wurde als Christ für viele ein Vorbild. Natürlich bedauerte Paulus sein früheres Verhalten zutiefst, aber er ließ die Vergangenheit trotzdem hinter sich. Ihm war bewusst, wie barmherzig Gott ihn behandelt hatte. Paulus wurde ein eifriger Prediger und behielt die Hoffnung auf ewiges Leben immer fest im Blick (Philipper 3:13, 14).

 Bibelverse zum Thema Schuldgefühle und Vergebung

 Psalm 51:17: „Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht zurückweisen.“

 Das bedeutet: Gott wird uns wegen unserer Fehler nicht zurückweisen, wenn es uns wirklich leidtut, dass wir ihn verletzt haben. Er ist barmherzig.

 Sprüche 28:13: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird keinen Erfolg haben, doch wer sie zugibt und sein lässt, dem wird Barmherzigkeit gezeigt.“

 Das bedeutet: Wenn wir Gott unsere Sünden bekennen und uns ändern, vergibt er uns.

 Jeremia 31:34: „Ich werde ihr Vergehen vergeben und an ihre Sünde werde ich nicht mehr denken.“

 Das bedeutet: Wenn Gott uns vergeben hat, hält er uns unsere Fehler nicht wieder vor. Er vergibt und vergisst.

a Jehova ist der Name Gottes (2. Mose 6:3).

b Wir haben von dem ersten Menschen Adam die Sünde geerbt und neigen darum von Geburt an dazu, Schlechtes zu tun. Adam wie auch seine Frau Eva sündigten gegen Gott und verloren so ihre Vollkommenheit. Dadurch verloren auch ihre Nachkommen die Aussicht auf vollkommenes Leben (1. Mose 3:17-19; Römer 5:12).